Das Multifunktionshaus ist fast fertig und eine Parkfläche wurde auch schon hergerichtet – doch Badegäste sind am Kiessee an der Kiesabbaufläche östlich vom Kamplanger Weg in Wanderup noch nicht willkommen. Die Kiesgrube ist Teil des Projektes „Seenland um Flensburg“, das die Gemeinden Handewitt und Wanderup bereits seit mehr als zehn Jahren schrittweise zu einem Naherholungs- und Naturschutzgebiet entwickeln. Doch noch befindet sich die Kiesgrube in Wanderup im Eigentum der Firma Glindemann, die dort bis 2026 Kies abbauen kann.
Das Baden ist hier strengstens verboten, weil Lebensgefahr besteht: Unter anderem wurde die Abbruchkante der Wasserfläche noch nicht für den Badebetrieb hergerichtet, sie führt an einigen Stellen schon nach wenigen Metern bis zu einer Wassertiefe von 25 Metern.
Doch nicht alle, denen der Sinn nach einer Abkühlung steht, halten sich daran. Verbotsschilder wurden in der Vergangenheit ignoriert und wurden sogar in den See geworfen. Nun hat die Firma Glindemann die beiden mutmaßlichen Zugänge zur Kiesabbaufläche mit Bauzäunen versperrt und mit neuen Verbotsschildern versehen.
Guntram Lauenstein, Geschäftsführer der Firma Glindemann, stellt klar: „Es ist inakzeptabel, dass fremdes Eigentum nicht nur missachtet, sondern auch massiv beschädigt wird. Das Baden im Baggersee kann lebensgefährlich sein.“ Der Zaun soll nun davor schützen, dass sich Menschen in Gefahr bringen. „Die gewaltsam geschaffenen Eingänge zum Kiesabbaugebiet gefährden insbesondere Kinder, die jetzt ungehindert dorthin gelangen und möglicherweise nicht schwimmen können“, befürchtet Lauenstein. „Diejenigen, die dies verursacht haben, müssen sich die Frage stellen, ob sie es verantworten können, wenn jetzt dort ein Mensch sein Leben verliert.“
Dass es bisher zu keinen Badeunfällen kam, sieht man auch in der Gemeinde als pures Glück an und deshalb befasste sich auch die Gemeindevertretung in ihrer jüngsten Sitzung abermals mit dem Thema.
„Mit großer Sorge und Unverständnis sieht die Gemeinde die Entwicklung am zukünftigen Badesee“, mahnt Wanderups Bürgermeisterin Ulrike Carstens. Offenbar unbeeindruckt von Zaun und Verbotshinweisen nutzten Einheimische und Gäste den Uferbereich und gefährdeten sich und andere. Sie wies noch einmal darauf hin, dass der Bereich hinter dem Gemeindegrundstück nicht betreten werden dürfe, weder zum Spazierengehen um die Kiesabbaufläche oder zum Chillen und erst recht nicht zum Baden, es bestehe dort Lebensgefahr.
„Ich appelliere nochmals eindringlich an alle, das Gelände bis zur Freigabe durch die Gemeinde nicht zu betreten“, sagt Carstens. Sie hoffe, dass die Übergabe des Badesees durch die Firma Glindemann bald erfolgen könne.
– Quelle: https://www.shz.de/29107757 ©2020
Bilder und Texte Hans-Reiner Hansen
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